Der Titel bezieht sich auf das Buch von Kandinsky „Punkt und Linie zu Fläche“ – hier auf den Gegensatz von raum-illusionistischer Malerei und konstruktiver Kunst. Das barocke Deckenfresko „Triumph des Heiligen Ignazius“ (um 1685) von Andrea Pozzo trifft auf Kompositionen mit Kreuzen (1932) von Sophie Taeuber-Arp. Während das Gemälde in der jesuitischen Kirche Sant‘ Ignazio das Göttliche verherrlicht, mit einem hierarchischen, zentralisierten Bildaufbau, schuf Taeuber-Arp flächige Form-Kompositionen mit verteilten Schwerpunkten. Gemeinsam ist den Werken nur das Kreuz-Motiv*. In den 3D-Bildern treten die unterschiedlichen Kunstauffassungen in Konkurrenz und Dialog, beeinflussen und durchdringen einander. Angesichts des aktuellen Siegeszugs virtueller 3D-Welten reflektieren diese 3D-Fotomontagen deren Kunstgeschichte und vermeintliche Überwindung in der Moderne.
* Taeuber-Arp gab ihren Werken diese Titel nicht selbst – sie entstanden nach ihrem Tod. Es ist auch nicht bekannt, ob Taeuber-Arp mit ihren Kreuzen das christliche Kreuz und/oder gar das Nazi-Hakenkreuz kommentierte. Aber natürlich war Künstlern der Moderne die ideologische Aufladung des Kreuz-Zeichens bewusst – gerade jenen, die symbolische Bedeutungen abschaffen und nur die reine Form behandeln wollten (Malewitsch, Mondrian).
Link zur Animation KREUZ UND FLÄCHE ZU RAUM (2017)
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