Meine Themen und Bild-Forschungen kreisen um mächtige gesellschaftliche und kulturelle Symbole, um ihre Bedeutungen und deren Wandlungen. Ich gehe davon aus, dass alles, was wir wahrnehmen (und somit interpretieren), sowie alles, was wir produzieren und gestalten, „Glaubenssache“ ist. Zugleich sind mir Information und geschichtliche Fakten sehr wichtig. In diesem Spannungsfeld arbeite ich direkt mit bekannten Zeichen, Werken und Gestalten aus Gesellschaft, Politik, Architektur, Religionen, oder Hollywood-Filmen. Zudem suche ich nach ihren versteckten und vergessenen Aspekten, die eine andere Sprache sprechen als die der (Definitions-) Macht. Meine Arbeiten zitieren, bewerten und formen diese überkommenen Repräsentationen neu, widersprechen ihren Konventionen mit visuellen Mitteln. Motive aus unserer Umgebung werden zu Metaphern für kollektive psychische Befindlichkeiten und historische Erfahrungen.
Mittels Video, Collage, Animation, Fotografie, Fotomontage und Found-Footage setze ich diese Symbole Transformationen aus, oft indem ich sie mit anderen Zeichen konfrontiere, mische. Sie erscheinen in neuen oder wieder gefundenen Zusammenhängen. So verlieren die mächtigen Bilder etwas von ihrer Autorität; sie werden beweglich, durchlässig und für unser Sehen und Denken heute produktiv. Symbole für Identitäten werden zu Elementen von Dialogen.
Meine Arbeiten sind konzeptuell und zugleich visuell sinnlich. Trotz unterschiedlicher Bildsprachen ist allen etwas gemeinsam: Konstruktive und de-konstruktive Gestaltungsprinzipien, sowie eine Inhaltlichkeit, die nicht Geschichten erzählt, sondern bildhafte Kommentare zu Gesellschaft, (Kunst-) Geschichte und Philosophie formuliert.
Myriam Thyes
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