Mon Ami Bleu

2023 - 2024Fortunat Frölich + Myriam Thyes, stereoskopisches 3D-HD-Video, 3D-Sound (Dolby Atmos 9.1.6 oder Dolby Surround 7.1), 13:18

Mon Ami Bleu – eine multimediale Bildbetrachtung. Der Komponist Fortunat Frölich und die Videokünstlerin Myriam Thyes betrachten das Gemälde ‚Hommage an Mandelbrot No. 11 – Skywalk‘ des Bündner Malers Otto W. Liesch. Sie setzen ihre Bildbetrachtung in ihr jeweiliges Medium um – der Komponist in vielstimmige Musik, die Videokünstlerin in eine räumliche Animation. Auch Musik und Animation beziehen sich gegenseitig auf einander. So entsteht aus der Bildbetrachtung ein vielschichtiges multimediales Erlebnis.

Die Musik wurde eingespielt von der Philharmonie Hradec Kràlové mit dem Dirigenten Kaspar Zehnder. 3D-Tonaufnahme (Team-Leitung) und 3D-Mischung: Lasse Nipkow.

Arbeitsprozess

Musik und Video-Animation entstanden auf der Grundlage eines Gemäldes von Otto W. Liesch. Die Musik schildert den Prozess des Schauens. Das Bild „erklingt“ aus verschiedensten Betrachtungsperspektiven. Die Video-Animation ergründet die Vielschichtigkeit des Gemäldes und setzt dessen farbliche und räumliche Qualitäten in Verbindung zur zeitlichen und klanglichen Komplexität des Musikstücks. Im Verlauf des Arbeitsprozesses tauschten sich Frölich und Thyes aus, um Musik und Animation auf einander abzustimmen.

Die Musik wurde für Sinfonieorchester in der Besetzung 2222 2230 2perc., str. geschrieben. Diese Besetzung ermöglicht eine grosse Vielfalt an Klangfarben und Dynamiken. Die Tonaufnahme entstand in der Philharmonie Hradec Králové (Tschechien), einem Konzertsaal mit einem Volumen von etwa 9250 m3. Die Besonderheit der Aufnahme bestand darin, dass jedes einzelne Instrument des Sinfonieorchesters in Stereo aufgenommen wurde. Dies ermöglichte, die Instrumente bei der Tonmischung weitgehend unabhängig von ihrem Platz im Orchester rund um das Publikum herum plausibel darzustellen. Der Raumklang in der Mischung stammt nicht aus dem Aufnahmeraum, sondern er ist ein Erzeugnis des Faltungshalls ‚Roomenizer‘ mit dem Preset Amare-Konzertsaal in Den Haag mit einem Raumvolumen von knapp 20’000 m3. Die Kombination von natürlich klingenden Instrumenten und einem eindrucksvoll klingenden Konzertsaal erzeugt so ein Klangerlebnis höchster Güte. 3D-Audio unterscheidet sich hinsichtlich der Räumlichkeit von anderen Formaten. Herkömmlicher Surround-Sound spannt mit 5 Lautsprechern in einer Ebene eine Fläche auf und ist deshalb zweidimensional. Bei echtem 3D-Audio stellen die Lautsprecher die Eckpunkte und bei höherer Anzahl auch Kanten eines virtuellen Quaders dar. Das bedeutet: Es ist möglich, den Raumklang z.B. einer Kirche im Wohnzimmer zu erleben – das hat es zuvor so nicht gegeben! Unsere Aufnahme wurde für 16 Lautsprecher gemischt.

Ausgangsmaterialien für die Video-Animation waren eine professionelle Fotografie des Gemäldes und eine Filmsequenz, die das Gemälde mit Videokamera und bewegter Lichtquelle im Sinne eines „wandernden Blicks“ aufnahm. Die Fotografie wurde in Adobe Photoshop und Illustrator bearbeitet, um die verschlungenen Malstriche und Strukturen des Bildes auf viele einzelne Ebenen zu verteilen. In Adobe After Effects und Blender entstand eine Mischung aus 2D- und 3D-Animation. Die resultierende Animation wandert – wie ein aufmerksamer, suchender Blick – durch den „Dschungel“ der Formen, legt hintere Ebenen frei, holt Details nach vorne usw. Die Animation liegt sowohl als normales HD-Video, als auch als stereoskopische 3D-Animation vor, deren virtuelle räumliche Tiefe im Ausstellungsraum zur Geltung kommt. Das mit 3D-Brillen versehene Publikum sieht somit Teile der Video-Animation / des Gemäldes nach vorne in den Raum treten.

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