Bilder nach sechs verschiedenen flächentreuen Weltkartenprojektionen, antarktis- oder pazifik-zentriert, reflektieren unsere Sehgewohnheiten, ob sie nun ungegenständliche Kunst oder Weltkarten betreffen. Ungewohnte Sichten auf die globale Geographie befragen und verwirren auf ästhetische Weise unsere Wahrnehmung und unseren Glauben an objektive Bild-Information.
Projektionsarten werden von Kartographen für unterschiedliche Zwecke entwickelt. Weltkarten sehen zudem nur im mittleren Feld „vernünftig“, d.h. einigermaßen formtreu aus. Die Künstlerin hingegen interessiert ihre jeweilige Gesamt-Form. Die häufig verwendete winkeltreue Mercatorkarte z. B. ist für die Seefahrt tauglich, zeigt aber den Norden und den Süden größer als die äquator-nahen Breiten. Daraus ergibt sich, dass die Landmassen im Norden zu groß und die Kontinente in der Mitte (der politische „Süden“) im Verhältnis zu klein erscheinen. Weltkarten von Hand zu zeichnen oder zu malen (und diese Linien später im Vektorzeichenprogramm nachzubilden) führt selbst bei redlichstem Bemühen um objektive Richtigkeit zu individuellen (Geschmacks-)Entscheidungen und zu einer persönlichen „Handschrift“.
Downloads
- Werkbeschreibung, sechs Bilder, 1993-1994, Öl auf Baumwolle. PDF (800 Kb).
Ausstellungen
-
Myriam Thyes – Variationen über eine Weltanschauung
EinzelausstellungGalerie GrahnMönchengladbachDeutschland25.10.1996 – 20.11.1996
-
Treibhaus 6
GruppenausstellungMuseum KunstpalastDüsseldorfDeutschland11.09.1994 – 30.10.1994