Dieses Ensemble quadratischer Fotografien bezieht sich (humorvoll) auf mehrere Richtungen der modernen Kunst: Die Sowjetische Avantgarde erfand den Konstruktivismus. Die Künstler/innen konstruierten verschachtelte Bildräume und Objekte, oft mit Betonung der Diagonale. Ihre Werke waren abstrakt bis ungegenständlich, beinhalteten aber auch Kostüme und Bühnenbilder. Sophie Taeuber entwickelte 1918 in Zürich konstruktive Marionetten. Die Fotografien von Florence Henri dekonstruierten den Raum. Richard Paul Lohse, der bevorzugt Quadrate malte, prägte den Begriff der Konstruktiven Kunst. Die Zürcher Konkreten und Konstruktiven arbeiteten vollkommen ungegenständlich und zumeist geometrisch. Hans Bellmer’s surreale Fotografien zeigen Puppen(teile); viele Werke von Surrealisten thematisieren das Verhältnis von menschlichem Körper und Psyche sowie von Frau und Mann mittels Puppen-Darstellungen. Den Dekonstruktivismus als visuelles Prinzip gibt es bisher nur in der Architektur; allerdings könnten auch etliche (Foto-)Collagen, Animationsfilme, Skulpturen und Gemälde als dekonstruktivistisch gelten, von Hannah Höch bis heute. In De/Konstruktives Puppenspiel ziehen zwei Verkäuferinnen eine männliche Modepuppe um, wofür sie sie zerlegen müssen, und haben sichtlich Spaß dabei. Die Fotografien zeigen konstruktiv anmutende Bildausschnitte des „sur-realen“ Geschehens, in dem die Puppe „dekonstruiert“ wird.
Downloads
- Werkbeschreibung + Bilder, PDF (5 MB)
- Stephan Trescher zu De/Konstruktives Puppenspiel, 2023, PDF (720 KB)
Ausstellungen
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